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Aktuelle Studie beleuchtet das Glücksspielverhalten von Frauen
Wenngleich es immer mehr Untersuchungen zum Glücksspielverhalten und zur Spielsucht gibt, sind die Erfahrungen von Frauen in den entsprechenden Studien zumeist unterrepräsentiert.
In Großbritannien wurde nun jedoch eine neue Studie veröffentlicht, die sich explizit mit dem Spielverhalten von Frauen auseinandersetzt. Im Auftrag der Spielerschutzorganisation GambleAware hat sich das Marktforschungsinstitut IFF Research zusammen mit dem Frauenprogramm der Organisation GamCare sowie der Universität Bristol einmal ausführlich dem Thema gewidmet.
Mehr zu der Untersuchung und den spannenden Ergebnissen der Forscher erfährst du hier!
Ziele der neuen Studie aus Großbritannien
Im Blog des Marktforschungsinstituts IFF Research hat sich Sanyogita Singh, Research Manager, zu den Ideen der Studie geäußert. Demnach wollten die Beteiligten herausfinden,
“warum Frauen in Großbritannien an verschiedenen Arten von Glücksspielen teilnehmen, welche Auswirkungen dies auf sie und ihr Leben hat und welche Erfahrungen sie mit Unterstützungs- und Behandlungsdiensten machen.”
Übersetzung, Zitat im Original:
“why women in Britain take part in different types of gambling, the effect this has on them and their lives, and their experience of support and treatment services.”
Weiterführend hält sie fest:
“Ziel unserer Forschung war es, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Herausforderungen von Frauen zu erforschen und die Vielfalt innerhalb dieser zu erfassen, damit Interventionen und Unterstützungsangebote entsprechend angepasst werden können.”
Übersetzung, Zitat im Original:
“The aim of our research was to explore the range of distinct needs and challenges of women, and the diversity within these, so that interventions and support can be tailored appropriately.”
Die Studie untersucht also zum einen, aus welchen Gründen Frauen überhaupt am Glücksspiel teilnehmen. Gleichzeitig soll sie jedoch auch darüber Aufschluss geben, welche Risikofaktoren zu einem problematischen Spielverhalten führen können und wie betroffenen Frauen geholfen werden kann.
Das reizt Frauen besonders am Glücksspiel
Die Studie konnte verschiedene Motivationsgrundlagen für das Spielverhalten der Frauen aufzeigen, die sich im Wesentlichen vier verschiedenen Kategorien zuordnen lassen. Diese vier Hauptkategorien von Glücksspielmotiven bei Frauen sind:
- Psychologische Gründe
Hierunter fällt etwa die Suche nach mit dem Spiel verbundenen positiven Empfindungen, also etwa der Nervenkitzel beim Spiel oder der besondere Kick eines Spielgewinns. - Aufbau und Pflege von sozialen Kontakten
Das Glücksspiel wird hier als soziale Bindungsaktivität zum Aufbau und zur Vertiefung von Beziehungen, Freundschaften und Bekanntschaften eingesetzt. - Bemühungen der Glücksspielindustrie
Hiermit sind zum Beispiel geschlechtsspezifische Marketingaktivitäten der Glücksspielanbieter gemeint, durch welche die Frauen zum Spielen animiert werden sollen. - Finanzielle Hintergründe
Zu den Spiel-Motivationen der Frauen zählt außerdem die Hoffnung, einen finanziellen Gewinn zu erreichen.
Die einzelnen genannten Faktoren können sich laut der Studie zudem wechselseitig verstärken.
Risikofaktoren einer Spielsucht bei Frauen
Die Studie setzt sich auch mit dem Risiko einer Spielsucht bei Frauen auseinander. Diesbezüglich weisen die Forscher darauf hin, dass nicht jede Glücksspielerin durch ihre Spielaktivitäten Schaden erleiden muss.
Ergänzend zu den Motivationsgründen der Frauen, überhaupt an einem Glücksspiel teilzunehmen, macht die Studie derweil auf verschiedene Aspekte aufmerksam, welche die Entwicklung eines problematischen Spielverhaltens oder sogar die Entstehung einer Spielsucht bei Frauen begünstigen können.
Demzufolge weisen Frauen ein besonderes Risiko für eine Spielsucht auf, die Alkohol konsumieren, Stress ausgesetzt sind, unter Traumata leiden oder viel Zeit allein zu Hause verleben.
Auch geschlechtsspezifische Werbung der Glücksspielanbieter und Armut der Betroffenen können zur Teilnahme reizen und die Entstehung eines problematischen Spielverhaltens befördern.
Folgen eines problematischen Spielverhaltens und Hilfsangebote
Für die Frauen, die unter einem problematischen Spielverhalten leiden, hat dies laut der Studie vielfältige und mitunter gravierende Folgen. Diese reichen von einer Beeinträchtigung der Gesundheit und des Wohlbefindens über eine Verringerung der Leistungsfähigkeit bis zu finanziellen Verlusten beim Glücksspiel.
Auch zu Beziehungsproblemen und kriminellen Handlungen kann ein problematisches Spielverhalten führen.
Die Hauptursache, warum betroffene Frauen sich keine Hilfe suchen, ist laut der Studie der Umstand, dass sie ihr problematisches Verhalten nicht als solches erkennen.
Losgelöst hiervon und in dem Bewusstsein, dass es nicht einen für alle betroffenen Personen geeigneten Ansatz gebe, haben die Forscher Vorschläge entwickelt, um Hindernisse abzubauen und möglichst viele Frauen mit den Hilfsangeboten erreichen zu können.
Hierzu gehören unter anderem die Entstigmatisierung sowie eine Sensibilisierung für die Gefahren des Glücksspiels und eine größere Bekanntheit der verschiedenen Hilfsangebote.
Anregungen von Betroffenen sind auch einem YouTube-Video zum Thema (Englisch) zu entnehmen. Mehr zu dem Thema und der Studie erfährst du im Abschlussbericht Building Knowledge of Women’s Lived Experience of Gambling and Gambling Harms Across Great Britain.