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Der Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) und der Automatenverband Niedersachsen (AVN) haben am Mittwoch zum gemeinsamen Parlamentarischen Abend geladen. Im Restaurant „Leineschloss“ im Niedersächsischen Landtag begrüßten DAW-Vorsitzender Georg Stecker und AVN-Vorstandssprecher Frank Waldeck Vertreter des Landtags, der Landesregierung, der Unternehmensverbände und der Automatenwirtschaft. Zu den Gästen zählten unter anderem die Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtags Sabine Tippelt (SPD).
Schwarzmarkt bekämpfen und legales Glücksspiel stärken
Zu den zentralen Themen, die von den Repräsentanten diskutiert wurden, gehörte die schwierige Situation, mit der sich die Branche durch den wachsenden illegalen Markt konfrontiert sehe.
Die bereits im April 2023 veröffentlichte Studie „Erweiterte Einblicke in den illegalen Glücksspielmarkt 2022“ von der Dipl.-Sozialarbeiterin und Suchttherapeutin Frances Trümper zeige das Ausmaß des Schwarzmarkts.
Diese Erkenntnisse beruhten auf Besuchen von 1.408 Spielorten in 13 Bundesländern. Laut der Expertin stünden den 180.000 legalen Spielgeräten mittlerweile 50.000 illegale Automatenspiele gegenüber, mit steigender Tendenz.
Um diese Entwicklung einzugrenzen, sei eine Stärkung der legalen Spielangebote notwendig, so Stecker. Damit erneuerte der DAW-Vorsitzende seine klare Forderung:
„Es ist wichtig, dass die Menschen ein ausreichend verfügbares legales und für sie interessantes Spielangebot vorfinden. Nur so lassen sich die Ziele des Glücksspielstaatsvertrages im Sinne des Spieler- und Jugendschutzes umsetzen. Denn der stärkste Partner des Staates im Kampf gegen den Schwarzmarkt ist, neben einem effizienten Vollzug, ein legales Angebot, das den Bedürfnissen der Menschen gerecht wird.“
Dringender Handlungsbedarf
AVN-Vorstandssprecher Frank Waldeck erwähnte in seiner Rede lobend die Kooperation zwischen der Branche, Politik und Verwaltung auf sachlicher Ebene bestehe. Dennoch bestehe Handlungsbedarf:
„Um in Niedersachsen dem Kanalisierungsauftrag besser gerecht werden zu können, benötigen wir kundenfreundlichere Öffnungszeiten. Realistisch umsetzbare Anforderungen an den Personaleinsatz sind für unsere Unternehmen ebenfalls von größter Bedeutung. Hier ist noch dringender Handlungsbedarf.“
Tippelt erklärte, dass sowohl Politik als auch die Spielhallen-Betreiber die Verantwortung für die Spielhallenbesucher trügen. Branchenfreundliche Regelungen und der Ausbau von Spielerschutz und Suchtprävention müssten sich nicht ausschließen, so die SPD-Politikerin. Allerdings scheint die Realität ein anderes Bild zu zeichnen.
Der Ende August veröffentlichte Spiegel-Artikel „Das Millionengeschäft mit Deutschlands heimlichen Spielhöllen“ behandelte unter anderem die Problematik der 2018 verabschiedeten verschärften Gesetzgebung.
Strenge Vorgaben wie Einsatz- und Verlustlimits, Einschränkung der Spieldauer und Abstandsregeln machten das Spiel unattraktiver und böten gleichzeitig Nährboden für die Ausbreitung des illegalen Spiels. Ob und wann ernsthaft über die Überarbeitung der aktuellen Gesetzgebung verhandelt wird, ist noch nicht klar.