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GamCare: Nur 2 GBP Einsatz für Online-Slots

GamCare: Nur 2 GBP Einsatz für Online-Slots

Was dich in diesem artikel erwartet

von: Sabine Löwenberger
Datum:
Lesedauer: min
zuletzt aktualisiert: 22.09.2023

Inhaltsverzeichnis

Die britische Spielerschutzorganisation GamCare fordert die gesetzliche Festlegung eines Höchsteinsatzbetrags von 2 GBP für virtuelles Automatenspiel. Die Forderung der Organisation fuße auf aktuellen Daten, die GamCare erhoben habe. So habe sich der Anteil der Personen, die die National Gambling Helpline anriefen, um Unterstützung in Bezug auf Online-Spielautomaten zu erhalten, in den letzten fünf Jahren fast verdoppelt.

Spielerschutzorganisation reagiert auf Konsultation des White Paper

Im April veröffentlichte die Regierung ihr Weißbuch zur Glücksspielreform – „High Stakes: Glücksspielreform für das digitale Zeitalter“. Am gestrigen Donnerstag wurde die erste Konsultation zu diesem Weißbuch abgeschlossen.

Die Konsultation befasst sich mit der Frage, ob ein maximaler Einsatz die Risiken des schädlichen Spiels an Online-Spielautomaten einschränken könne, wobei die Optionen von einem maximalen Einsatz von 2 GBP bis zu 15 GBP pro Runde reichten. Außerdem sei untersucht worden, ob besondere Maßnahmen für einen besseren Schutz der 18- bis 24-Jährigen erforderlich seien.   

Mehr Anrufe bei der Helpline wegen problematischen Spielverhaltens

Dies nahm die Organisation GamCare zum Anlass, auf ihre neusten Erkenntnisse hinsichtlich des virtuellen Automatenspiels hinzuweisen. So zeigten die Daten, dass 73 % der 5.660 Anrufer bei der National Gambling Helpline im letzten Jahr mit Online-Glücksspiel zu kämpfen hätten.

Von denjenigen, die sich im vergangenen Jahr an die Beratungsstelle gewandt hätten, hätten 60 % angegeben, dass Online-Spielautomaten zu den wichtigsten Glücksspielaktivitäten gehörten, mit denen sie Probleme hätten. 2018/19 seien es noch 34 % gewesen.

Unterdessen sei der Anteil der Personen, die Probleme mit Wettbörsen angeben, in den letzten fünf Jahren von 0,3 % auf 7,6 % gestiegen. Der Anteil der Spieler, die Probleme mit Online-Finanzmärkten wie Kryptowährungen und hochriskanten Handelsplattformen haben, sei von 0,02 % auf 2,17 % gestiegen. Der Anteil derjenigen, die Schwierigkeiten mit Online-Sportwetten hatten, ist jedoch zurückgegangen, und zwar von 34 % im Jahr 2018-19 auf 20 % im Jahr 2022-23.

Besserer Spielerschutz durch vorgegebene Höchsteinsätze?

Die Vertreter von GamCare seien davon überzeugt, dass der Höchsteinsatz so niedrig wie möglich gehalten werden solle, um die durch Glücksspiel verursachten Schäden zu reduzieren. Es herrsche zudem starker Konsens darüber, dass auch die 18- bis 24-Jährigen besser geschützt werden müssten.

Damit die Höchsteinsätze die größte Wirkung auf die Schadensverringerung hätten, müssten sie Hand in Hand mit umfassenderen Maßnahmen für mehr Sicherheit beim Glücksspiel gehen. Dazu gehörten z. B. die Verringerung der Geschwindigkeit und Intensität von Online-Produkten, die Anzeige der Nettozeit und des Verlusts sowie Veränderungen beim Direktmarketing.

Colin Walsh von GamCare kommentierte:

„Es besteht immer noch der Eindruck, dass Glücksspiele, vor allem bei Wetten auf Pferde oder Sportveranstaltungen, schädlich sind. In den letzten fünf Jahren haben wir im Großen und Ganzen einen Trend beobachtet, bei dem die Menschen oft mit diesen Aktivitäten beginnen, dann aber zu anderen Bereichen des Online-Glücksspiels übergehen, bei denen man leicht den Überblick darüber verlieren kann, wie viel Zeit und Geld investiert wird. Die Daten verdeutlichen, dass es nun unverhältnismäßig häufig Online-Spielautomaten sind, die für viele Menschen, die die National Gambling Helpline anrufen, die größte Herausforderung darstellen.“  

GamCare veröffentlicht Maßnahmenkatalog

Die Spielerschutzorganisation veröffentlichte in ihrer Pressemitteilung einen Katalog, in dem konkrete Spielerschutz-Maßnahmen aufgelistet sind:

  • Festlegung des Höchsteinsatzes für Online-Spielautomaten auf 2 GBP: Die Anzahl der Personen, die Probleme mit virtuellen Automatenspielen hätten, sei angestiegen.
  • Zusätzliche Kontrolle der Betreiber bei Personen zwischen 18 und 24 Jahren: Bildgebende Untersuchungen des Gehirns hätten gezeigt, dass die Entwicklung des Gehirns bis zum Alter von 25 Jahren anhält. Der Bereich des Gehirns, der mit der Entscheidungsfindung und dem Suchtverhalten zusammenhängt, werde erst spät vollständig entwickelt. Daher sollte diese Altersgruppe besonders geschützt werden.
  • Umfassendere Maßnahmen zur Verringerung glücksspielbedingter Schäden: Neben der Festsetzung eines Höchsteinsatzes für Online-Spielautomaten müssten weitere Maßnahmen erfolgen, z. B. die Verringerung der Geschwindigkeit und Intensität von Online-Spielen.
  • Höchsteinsatz von 2 GBP für alle Casinospiele: Spieler, die Online-Spielautomaten nutzen, könnten zu anderen Online-Casinospielen wie Roulette wechseln. Die Helpline-Daten hätten gezeigt, dass viele Menschen, die mit Online-Glücksspiel zu kämpfen hätten, Online-Casinospiele als dritthäufigsten Grund angaben.

Maßnahmen wie die Festlegung des Höchsteinsatzes biete eine reelle Chance, die spielbezogenen Schäden für Menschen, die Online-Slots spielen, effizient zu verringern, so die Organisation. Auch künftig werde sich GamCare für den Spielerschutz einsetzen. Nun werde gespannt das Ergebnis der Konsultation erwartet.

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