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Am 27. September 2023 findet zum 13. Mal der Bundesweite Aktionstag gegen Glücksspielsucht statt. Die Organisatoren des jährlichen Aktionstags sind die Landeskoordinationsstellen Glücksspielsucht, die in allen Bundesländern verschiedene Veranstaltungen und Kampagnen initiieren. Ziel ist es, in der Bevölkerung das Bewusstsein für die Risiken des Glücksspiels zu schärfen und auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen.
Der Schirmherr des Bundesweiten Aktionstags gegen Glücksspielsucht ist der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete ist seit Januar 2022 in seinem Amt und begleitet den Aktionstag damit bereits zum zweiten Mal. An den vielen Veranstaltungen sind in diesem Jahr Suchtberatungsstellen, Kliniken sowie von Spielsucht betroffene Personen beteiligt.
Verschiedene Veranstaltungen je nach Bundesland
Auch wenn es sich um eine bundesweite Aktion handelt, obliegt es den einzelnen Landeskoordinationsstellen Glücksspielsucht, den Tag in ihrem jeweiligen Bundesland individuell zu gestalten. In diesem Jahr haben insbesondere Bayern, Niedersachsen, NRW und Sachsen-Anhalt ein breites Programm aufgebaut.
Aktion „Gesicht zeigen” in Nordrhein-Westfalen
Die Landeskoordinierungsstelle Glücksspielsucht in Nordrhein-Westfalen hat für den diesjährigen Aktionstag eine Filmreihe mit dem Titel „Verzockt” produziert. In insgesamt fünf Filmen sprechen ehemalige Spielsüchtige sowie eine Gruppe Minderjähriger über ihre Erfahrung mit dem Glücksspiel, bzw. konkreter mit Sportwetten.
Das Motto der Filme lautet „Gesicht zeigen”, denn die Betroffenen schildern ihre ganz persönliche Geschichte, die in einigen Fällen mit einem Gefängnisaufenthalt geendet ist. Zusätzlich zu den Filmen gibt es Interviews mit drei Experten aus der Suchtbehandlung.
Dabei geht es um die Fragen, wie aus gelegentlichem Glücksspiel eine Spielsucht werden kann, welchen Zusammenhang es zwischen Sport und Sportwetten gibt und wie Betroffene ihre Sucht besiegen können.
Die Filmpremiere findet am Mittwoch um 18 Uhr im Rex Filmtheater in Wuppertal statt. Im Anschluss soll die Filmreihe auch auf DVD bzw. zum Streaming oder Download verfügbar sein.
Niedersachsen stellt Minderjährige in den Fokus
Die Koordinierungsstelle Glücksspielsucht in Niedersachsen startet in Kooperation mit der Krankenkasse DAK pünktlich zum Aktionstag Glücksspielsucht 2023 ein neues Pilotprojekt mit dem Titel „Abgezockt!”.
Hierbei handelt es sich um einen „Glücksspiel-Parcours” für Jugendliche, der langfristig an Berufs- und weiterbildenden Schulen sowie Jugendzentren im Land organisiert werden soll. Themenschwerpunkt ist auch hier die Sportwette als Glücksspielprodukt.
Das Ziel sei es, jungen Menschen eine kritische Sicht auf das Glücksspiel zu vermitteln, heißt es seitens der DAK. Junge Menschen würden heute mehr denn je mit Glücksspiel-Produkten konfrontiert, insbesondere über die sozialen Medien.
„Maß halten!” in Bayern zum Austausch mit Passanten
Auch die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern hat ihre Pläne für den diesjährigen Aktionstags bereits offengelegt. Die Aktion „Maß halten!“, an welcher sich 26 Fach- und Kompetenznetzwerkstellen beteiligten, soll Passanten im öffentlichen Raum dazu anregen, über bestimmte Fragestellungen nachzudenken.
An den ausgewählten Orten sollen je drei bedruckte Bodenplatten platziert werden, die laut Geschäftsführer der Landesstelle, Konrad Landgraf ein echter „Eye-Catcher” seien. Die Mitarbeiter der Landesstelle wollten dadurch mit Jugendlichen und Erwachsenen ins Gespräch kommen und sich über Glücksspiele und deren Risiken austauschen. Landgraf erklärt:
„Die Passanten haben am Aktionstag die Gelegenheit, durch das Aufkleben von Punkten auf den Bodenplanen zu verschiedenen Fragen Stellung zu beziehen, die mit dem Thema Glücksspiel zu tun haben. So können sie ihren Standpunkt in Bezug zu anderen einordnen. Gerade bei wichtigen Themen des Glücksspiels wie Geld und Risiko erhoffen wir uns Ergebnisse, die interessante Gespräche zu den Unterschieden in den Altersgruppen und deren Einstellungen fördern.“
Unterschieden werde dabei zwischen den zwei Altersgruppen unter 27 und über 27 Jahren. Dadurch lasse sich eine Vorstellung gewinnen, wie sich die Einstellung gegenüber Glücksspiel zwischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Vergleich zu älteren Erwachsenen unterscheide, so Landgraf.
Sachsen-Anhalt: „Game Over“ auf dem Marktplatz in Halle
In Sachsen-Anhalt hingegen heißt es am Mittwoch „Game Over“. Gemäß dem Vorhaben der Koordinierungsstelle des Landes sollen auf dem Marktplatz der Stadt Halle Fachkräfte aus den Schwerpunktberatungsstellen Glücksspielsucht und der Kinder- und Jugendschutz der Stadt Halle über die Risiken und das Suchtpotenzial des Glücksspiels aufklären. Unterstützt würden sie dabei von betroffenen Glücksspielern aus der Selbsthilfegruppe „Game Over“.
GGL beteiligt sich mit Broschüre
Die Hallensischen Fachkräfte und die Selbsthilfegruppe sind nicht die einzigen Akteure der Stadt, die sich für den Aktionstag bereit machen. Auch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) mit Sitz in Halle hat ihre Unterstützung für den Aktionstag angekündigt. Wie die Behörde in ihrer heutigen Pressemitteilung bekannt gegeben hat, werde sie eine Informationsbroschüre zur Verfügung stellen.
In dieser sollen auf übersichtliche und verbraucherfreundliche Weise alle Maßnahmen des Spielerschutzes, die mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 eingeführt wurden, dargestellt werden. Laut GGL-Vorstand Ronald Benter sei es wichtig, dass die „breite Öffentlichkeit über die gesetzlichen Regelungen aufgeklärt wird”. Spielerinnen und Spieler sollen zudem besser erkennen können, welche Glücksspiele legal und illegal sind.
Vorstandskollege Benjamin Schwanke ergänzt:
„Die Präventionsverbände leisten wichtige Arbeit. Daher begrüßen wir auch den jährlichen Aktionstag gegen Glücksspielsucht, denn Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen sind die Grundlagen, um Spielsucht wirksam zu bekämpfen oder zu vermeiden.“
Die GGL strebe allgemein einen regelmäßigen Austausch mit Suchtverbänden an, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen, die letztendlich in die gesetzlichen Spielerschutzmaßnahmen einfließen sollen. Anfang September habe die Behörde bereits ein Treffen mit den Landeskoordinatoren gehabt. Die Teilnehmer hätten sich dabei auf einen „ständigen und systematischen Austausch” geeinigt.